Jugendliche entwickeln ihre Identität, indem sie ihre persönlichen Wünschen und Vorstellungen am sozio-kulturellen Umfeld ausrichten, in dem sie aufwachsen. Auch Schweizer Jugendliche treffen nicht auf ein völlig homogenes soziokulturelles Milieu.
Die von den Eltern vertretenen Werte können sich deutlich von denen unterscheiden, welche unter Kollegen und in den Medien propagiert werden. Noch anspruchsvoller ist die Situation für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Sie wachsen in der
Mehrheitskultur des Auf-nahmelandes auf und bewegen sich gleichzeitig in ihrem Familienkontext oft noch ausgeprägt in der Her-kunftskultur der Eltern und Grosseltern.
In der Identitätsentwicklung haben sie Wege zu finden, die jeweils unterschiedlichen Ansprüche miteinan-der zu verbinden. Dieses Pendeln zwischen unterschiedlich strukturierten Lebenswelten und Wertsystemen sollte nicht nur als Belastung und
Problem betrachtet werden. Gelingt es, diesen Prozess zu fördern, kann dieser gelingende Balanceakt der Jugendlichen auch als Chance gesehen werden, in dieser permanenten Übersetzungsleistung interkulturelle Kompetenz auszubilden.
Im Forum werden Modelle der Identitätsentwicklung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund be-schrieben und Erfahrungen und Ansatzpunkte zu deren Förderung aufgezeigt.
Prof. Dipl.Psych. Werner Fuchs, PHSG