Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten…richtig abgeholt…entwickeln sich zu wertvollen Lernenden. Normalbegabte Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten haben viele Fähigkeiten. Aus unterschiedlichen Gründen haben sie aber wenig Zugang zu ihren Ressourcen oder können sie nicht umsetzen. Mit Struktur, Beziehung und verlässlicher Kontaktgestaltung können sie ihre Fähigkeiten entwickeln und ihr Potential besser ausschöpfen.

Anhand von Fallbeispielen aus der Arbeit mit Oberstufenschülern und –schülerinnen in einem Sonderschulheim wird aufgezeigt, wie Jugendliche für den Einstieg in die Berufswelt vorbereitet werden und wie sie Kompetenzen wie Pünktlichkeit, Frustrationstoleranz, Durchhaltevermögen und Toleranz entwickeln. Welche Interventionen, welche Strukturen oder Abläufe sind dabei unterstützend, welche hinderlich? Greifen diese Interventionen auch in der Berufsbildung? Wie können diese Jugendlichen in der Lehre überhaupt erreicht und abgeholt werden? Was kann von ihnen erwartet werden und wo benötigen sie weiterhin Unterstützung oder Anleitung? Wie weit geht die Aufgabe der Berufsbildungsverantwortlichen?

Diesen und weiteren Fragen werden wir im Forum nachgehen.

Elisabeth Dorizzi-Weibel
Schulleiterin Sonderschulheim Kinder Dörfli Lütisburg
Schulische Heilpädagogin, Lerntherapeutin ILT,
Supervisorin BSO

Zahlreiche gutgelaunte junge Leute geniessen ihre Freizeit im öffentlichen Raum. Nicht immer läuft alles friedlich und gesittet ab. Verschiedene Faktoren beeinflussen ihr Verhalten. Das führt oftmals zu Konfrontationen mit der Werthaltung der Gesellschaft. Häufig wird in solchen Situationen die Polizei gerufen. Ihre Aufgabe ist es zu schlichten, zu vermitteln oder polizeiliche Massnahmen zu treffen. Oftmals wirkt sie dabei erzieherisch.

Wm mbA E. Kuster,
Verkehrs- und Sicherheitsinstruktion, Stapo SG

Wm Ch. Gisler,
Jugendpolizei, Stapo SG

Berufsbildungsprofis sehnen sich danach, in anspruchsvollen (Erziehungs-)Situationen ruhig und gelassen zu bleiben. Wie können wir in und mit Drucksituationen besser umgehen? Das Regulieren von Stress ist eine Selbstkompetenz und meint, sich selbst sicher durch den Lebens- und Arbeitsalltag zu führen und Beziehungen zufrieden gestalten zu können. Unsere Stressreaktionen sind oft individualisierte, automatisierte Verhaltenskürzel. Allein das Wissen um die biologischen Stressmechanismen ist ein erster hilfreicher Schritt.

Selbstführung durch Achtsamkeit ist ein wissenschaftlich belegter und hilfreicher Weg sowie Basis für die erfolgreiche Führung von Menschen. Über die Schulung von Achtsamkeit können unbewusst wirkende und nicht hinterfragt ablaufende Automatismen erspürt und allenfalls verändert werden. Zudem ist Achtsamkeit eine bestimmte Art und Haltung, sich der Umwelt und sich selbst zuzuwenden; bewusst, im gegenwärtigen Moment und ohne zu urteilen.  Warum wir jedoch eine Neigung zum Interpretieren haben, veranschaulicht eine Stippvisite in die Wahrnehmungspsychologie

Brigitte Riedmann
Fachpsychologin für Psychotherapie (FSP/SGVT)Achtsamkeitstrainerin (MBSR / MBCT)
brigitte-riedmann.eu

Welches sind die wesentlichen Einflussfaktoren der Bildungsqualität? Sind es die detailliert ausgestalteten Bildungsverordnungen und Lehrpläne oder die Qualitätsmanagementsysteme mit ihren aufwändigen Akkreditierungsverfahren? Löst der alleinige Einsatz innovativer Methoden im Unterricht das Versprechen nach mehr Lernerfolg ein oder zeigen Lehr-/Lernsettings, in denen die Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden eine bedeutende Rolle spielen, eine grössere Wirkung? Diesen und weiteren Fragen geht der Referent im Inputforum nach und zeigt eine mögliche Wende in der Bildungsqualitätsentwicklung auf.

Dr. Andreas Schubiger
Rektor und stv. Direktor ZbW
M.A. in Erziehungswissenschaften

Die Lebenswelten von Jugendlichen sind geprägt von „erziehenden“ Erwachsenen. Dazu zählen Eltern, Lehrpersonen sowie Bezugspersonen im Ausbildungsbetrieb, in Vereinen und in diversen Angeboten der Offenen Jugendarbeit.
Doch die meisten Jugendlichen sehen sich als eigenständige, selbstbewusste junge Erwachsene, die vor Tatendrang strotzen und „keinen Bock“ auf Erziehung haben. Sie haben vielmehr das Bedürfnis ihre geballten Energien und Ideen auszuleben anstatt sich von Erwachsenen eingrenzen zu lassen.

Die Offene Jugendarbeit setzt in diesem Spannungsfeld an. Mit bewusst gestalteten Angeboten sollen Jugendliche Lernerfolge und Erfahrungen sammeln können ohne dabei belehrt und bevormundet zu werden.

Im Forum werden Methoden der Offenen Jugendarbeit erklärt und anhand von konkreten Beispielen der Offenen Jugendarbeit Stadt St. Gallen greif- und sichtbar gemacht. Mit Hilfe der Beispiele wird erklärt, wo sich Lerneffekte und Wertvermittlungen verbergen und so Erziehung ohne Mahnfinger möglich ist.

Andrea Thoma
MSc in Social Work; Jugendsekretariat der Stadt St. Gallen, Abteilungsleiterin Offene Jugendarbeit

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